Montag, 25. März 2013

Kredite werden teurer

Davor warnt auch die Zeitung "wirtschaft" der IHK für München und Oberbayern indirekt in einem Artikel in der Ausgabe 1/2013 ihre Leser - das sind Firmenchefs von Kleingewerben, doch dürfte das für alle, auch Privatanleger und Verbraucher, gelten.

Ab 2013 wird Basel III schrittweise umgesetzt. In diesem Reformpaket zu Basel II geht es darum, dass die Banken strengere Auflagen hinsichtlich Eigenkapital und Liquidität erfüllen müssen. Dafür werden sie vermutlich einen Teil ihrer Gewinne einbehalten und haben dann weniger Geld "zum Arbeiten".

Das bedeutet: Wahrscheinlich werden die Banken weniger Geld für Kredite zur Verfügung haben, die sie ausgeben können, und/oder sie werden vor allem risikoreiche Kredite gar nicht oder zu ungünstigeren Bedingungen gewähren. So ähnlich formuliert es Josef X. Baumeister, Inhaber der baumeistervalue GmbH, der in besagtem Artikel zitiert wird. Beides dürfte sich auf jeden Fall negativ für die zukünftigen Kreditnehmer auswirken.

Und es ist nicht anzunehmen, dass nur Unternehmenskredite teuerer bzw. schwieriger zu bekommen sein werden - weshalb die IHK ihren Lesern rät, die Unternehmenszahlen zu professionalisieren. Auch Privatanleger und Verbraucher werden möglicherweise nach mit einer Verteuerung der Kredite - vom Dispokredit bis zum Ratenkredit - rechnen müssen.

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Quellen und weiterführende Informationen

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Samstag, 5. Januar 2013

Arbeitsentgeldgrenze von Minijobs auf 450 Euro erhöht

Zum 1. Januar 2013 wurde die Arbeitsentgeldgrenze erhöht. Außerdem gab es Änderungen hinsichtlich der Rentenversicherungspflicht.

Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung wird Minijob genannt. Das Besondere an Minijobs: Sie werden vom Arbeitgeber pauschal versichert (Krankenversicherung, Pflegeversicherung) und besteuert. Minijobs sind beispielsweise bei Zusatzverdienern (Schüler, Rentner etc.) gefragt, eignen sich aber auch für Selbstständige.

Seit dem 1. Januar 2013 wurde die Arbeitsentgeldgrenze der Minijobs von 400 Euro auf 450 Euro erhöht.

Hinsichtlich der Rentenversicherungspflicht hat sich auch etwas geändert: Bisher war auch die Rentenversicherung pauschal - man konnte jedoch auf Wunsch aufstocken, um seine Rentensituation zu verbessern.

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Ab dem 1. Januar 2013 ist es umgekehrt: Minijobs sind rentenversicherungspflichtig (wobei der Arbeitgeber den Pauschalbetrag leistet und der Arbeitnehmer den Aufstockerbeitrag) - aber man kann sich davon befreien lassen.

Im Prinzip gibt es nun folgende Fälle:

  • Startet ein neuer Minijob nach dem 1. Januar 2013, ist dieser versicherungspflichtig in der gesetzlichen Rentenversicherung (Ausnahme: Altersrentenbezieher) - mit der Möglichkeit sich von der Rentenversicherungspflicht befreien zu lassen. 
  • Ein bestehender nicht rentenversicherungspflichtiger Minijob, der ab 2013 auf über 400 Euro, aber maximal auf 450 Euro, angehoben wird, ist ab der Erhöhung rentenversicherungspflichtig - doch kann man eine Befreiung beantragen. 
  • Ein bestehender (damals freiwillig gewählter) rentenversicherungspflichtiger Minijob, der ab 2013 auf über 400 Euro, aber maximal auf 450 Euro, angehoben wird, bleibt auch nach der Erhöhung rentenversicherungspflichtig - ohne dass man eine Befreiung beantragen kann. Der Mindestbeitrag wird ab 1. Januar 2013 von einem Mindestentgelt von 175 Euro berechnet.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen bei der Minijob-Zentrale


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Dienstag, 4. September 2012

Was Reichtum mit Sparen zu tun hat



Was Reichtum ist, hängt von der persönlichen Einstellung eines Menschen ab. Für den einen bedeutet Reichtum eine gesicherte Grundversorgung für die nächsten zwei Monate und ansonsten die Freiheit, zu tun und zu lassen, was er oder sie will. Für den anderen bedeutet Reichtum, ein riesiges Vermögen anzuhäufen und dies möglicherweise mit Statussymbolen zu belegen. Der eine fühlt sich mit 5.000 Euro auf der Bank unermesslich reich, der andere braucht für sein "Reichtumsgefühl" schon ein Haus, ein Auto und ein Boot. Und dazwischen gibt es unzählige Schattierungen.

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Aber egal, wie die persönliche Definition aussieht, ob man nur ein kleines Guthaben auf dem Bankkonto ansparen oder ein großes Vermögen aufbauen will, man muss dafür sparen - jedenfalls, wenn man nicht geerbt oder im Lotto gewonnen hat.

Sparen heißt: weniger ausgeben, als man einnimmt. Es sind also zwei Stellschrauben, an denen man drehen kann: an den Einnahmen und an den Ausgaben.

Die Einnahmen kann man beispielsweise versuchen zu erhöhen, indem man seinen Chef oder die Chefin nach einer Gehaltserhöhung fragt (vielleicht nach einer nebenberuflichen Fortbildung oder anderen besonderen Anstrengungen, von denen das Unternehmen profitieren wird), sich einen anderen besser bezahlten Job sucht, einen Nebenjob annimmt, eine selbstständige Nebentätigkeit aufnimmt oder anderes.

Die Ausgaben kann man senken, indem man sich beispielsweise für die kleinere Wohnung entscheidet, die Intervalle, in denen man sich ein neues Auto, Notebook, Fernsehgerät, Smartphone, Garderobe, Schuhe etc. kauft, vergrößert und die Preise nicht nur bei Anschaffungen, sondern auch bei Versicherungen, Banken und anderen Dienstleistern vergleicht.

Auf der Ausgabenseite geht es zum Teil also um Konsumverzicht - was niemand gerne hört, denn mit dem Verzichten verbindet man Schmerz. Doch wenn man weiß, warum man das tut - wenn man sich auf sein Ziel konzentriert -, dann fühlt sich das Sparen gut an.

Und hat man erst einmal etwas angespart, soll sich das Geld über eine gute Geldanlage auch noch ein wenig selbst vermehren oder zumindest die Inflation ausgleichen.

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Mittwoch, 22. August 2012

Geld persönlich - Verbrauchermeinung

Motiv von Verbrauchermeinung-Blog
In meinem neuen Blog Verbrauchermeinung geht es um das Leben als Konsument und daher auch ums Geld, denn jedes Produkt und jede Dienstleistung hat ja auch einen Preis.

Bei Verbrauchermeinung stehen die persönliche Meinung, Erfahrungen und Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen im Vordergrund.

Und wie ist Ihre Verbrauchermeinung? 

Ich würde mich freuen, wenn Sie bei Verbrauchermeinung vorbeischauen und lade Sie zum Mitdiskutieren ein.

Ihre Eva Schumann

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Freitag, 6. Juli 2012

Geldanlage in der Finanzkrise

Die Finanzkrise in der Eurozone ist nach wie vor bedrohlich. Auch wenn es einige Lichtblicke gibt, sorgen sich die Privatanleger um ihre Ersparnisse. Wie geht man am besten strategisch vor?

Obwohl es einige Lichtblicke gibt – so scheint sich die Lage in den früheren Problemländern Irland und Portugal entspannt zu haben -, ist das Griechenland-Problem immer noch nicht gelöst und auch Spanien und Italien bereiten Sorgen.

Politiker, Unternehmer, Banker und Wirtschaftsfachleute sind sich uneins: Die einen halten den Euro für eine robuste Währung, auch wenn sich einige Banken und Staaten aktuell in einer Refinanzierungs-Krise (und damit der Euro-Raum in einer Vertrauenskrise) befinden, andere erwarten einen Flächenbrand und den Zusammenbruch der Euro-Zone.

Wie soll man sich als Privatanleger in dieser unsicheren Lage positionieren?
Meiner Meinung nach im Prinzip wie immer: Man sollte streuen, d. h. sein Geld/Vermögen/Erspartes auf verschiedene Standbeine verteilen. Zu den möglichen Standbeinen gehören zunächst einmal liquide Anlagen wie Tagesgeld, mittelfristig liquide Anlagen wie z. B. Festgeld (-> Bankenvergleich), aber unbedingt auch Sachwerte wie Aktien und Aktienfonds. Gold kann man beimischen, es sollte jedoch nur einen kleinen Teil des Vermögens ausmachen, denn die zukünftige Preisentwicklung für Gold ist unsicher. Immobilien sollte man nicht um jeden Preis kaufen - nur wer zu einem guten Preis in einer Lage mit guter Zukunft kauft, kann den Wert erhalten oder steigern. Wer Immobilien mit einer zu geringen Eigenkapital-Beteiligung kauft und kein weiteres Vermögen hat, läuft außerdem Gefahr, dass er Zins und Tilgung bei Jobverlust oder Eintreten anderer dramatischer Ereignisse nicht mehr bedienen kann. Hilfreich ist es, einen Liquiditätsplan zu haben und für ausreichend Liquidität (Tagesgeld) zu sorgen, damit man – falls es zu einem Einbruch an der Börse oder zu einer persönlichen Problemsituation kommt -, nicht unbedingt Aktien, Aktienfonds, Immobilie oder Gold zu einem schlechten Preis verkaufen muss, um die Reparatur der Heizungsanlage oder des Autos zu bezahlen.

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Mehr Informationen zum Thema Geldanlage

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Freitag, 8. Juni 2012

SCHUFA-Einträge kontrollieren

Mit der SCHUFA wird man als Verbraucher konfrontiert, wenn man ein Konto eröffnen, einen Kredit aufnehmen oder eine größere Anschaffung finanzieren möchte (Ratenkauf, Autoleasing). Auch manche Vermieter verlangen eine Bonitätsauskunft. Was aber ist die SCHUFA eigentlich und wie kann man kontrollieren, was dort gespeichert ist?

Die SCHUFA ist ein Unternehmen, das andere Unternehmen mit Informationen über die Bonität ihrer möglichen Vertragspartner versorgt - eine Wirtschaftsauskunftei. Diese Unternehmen fragen vor Angebotserstellung oder Vertragsabschluss nach der Bonität ihrer potenziellen Kunden, um sich vor Zahlungsausfall zu schützen. 

Damit die SCHUFA eine Bonitätsbewertung abgeben kann, sammelt sie Daten und speichert sie als SCHUFA-Einträge. Die Informationen erhält die SCHUFA von Banken, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen, dem Versandhandel und anderen anderen Unternehmen, aber auch aus öffentlichen Quellen.

SCHUFA-Einträge einsehen

Als Verbraucher hat man verschiedene Möglichkeiten, einzusehen, welche Daten die SCHUFA über einen gespeichert hat:
  • kostenlose SCHUFA-Auskunft
    Einmal im Jahr können Verbraucher ihre Daten kostenlos abfragen. Dazu gibt es ein SCHUFA-Bestellformular (Datenübersicht nach § 34 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)), das man ausfüllt und zusammen mit einer Kopie des Personalausweises per Post an die folgende Adresse schickt: SCHUFA Holding AG, Postfach 61 04 10, 10927 Berlin.
  • kostenpflichtige Auskunft
    Bei www.meineschufa.de bietet die SCHUFA das Paket "SCHUFA-Bonitätsauskunft" für 18,50 Euro an. Neben der detaillierten Auskunft über die eigenen SCHUFA-Einträge erhält man eine Bonitätsauskunft für Vertragspartner, die eine Selbstauskunft haben möchten (z. B. Vermieter).
Man sollte die SCHUFA-Einträge prüfen, denn Finanztest (Stiftung Warentest) hat in einem Bankentest herausgefunen, dass viele Filialbanken bei der SCHUFA-Anfrage Fehler machen (nämlich nicht "Kreditkonditionen" ankreuzen, wenn sie nur eine Anfrage stellen).

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Kredite ohne SCHUFA/trotz SCHUFA

Es gibt sehr viel Werbung für Kredite ohne SCHUFA. Darunter gibt es seriöse Anbieter, aber auch schwarze Schafe. Oft arbeiten die Kreditgeber ohne SCHUFA zwar nicht mit der SCHUFA zusammen, nutzen aber andere Möglichkeiten, sich der Bonität ihrer Kunden zu versichern.

Bevor Sie auf solche Angebote eingehen: Lesen Sie unbedingt das Kleingedruckte und achten Sie darauf, dass weder SCHUFA-Daten bei der SCHUFA abgefragt, noch Ihre Daten an die SCHUFA für einen Eintrag gemeldet werden. Vergleichen Sie die Zinsen - in der Regel sind die SCHUFA-freien Kredite teurer, d. h. Sie müssen höhere Zinsen zahlen. Zu den Kosten (Zinsen) müssen Sie unbedingt auch die Kosten für eine eventuelle Restschuldversicherung o. Ä., zu der man sie überreden/zwingen will, einbeziehen!!! Leisten Sie keine Vorabzahlungen, füllen Sie keine Blankoüberweisungen aus und treten Sie Ihr Gehalt nicht ab. Achten Sie auch auf die Datenschutzbedingungen.

Quellen

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Sonntag, 3. Juni 2012

Kredite besser vergleichen

Viele wissen es nicht und die Banken tun es leider oft genug nicht: den Kunden, die konkrete Kreditanfragen an sie richten, ein ausgefülltes Formular nach EU-Vorgaben aushändigen.

Seit Juni 2010 sind Banken nämlich bei Anfragen nach Krediten dazu verpflichtet das Formular "Europäische Standardinformation für Verbraucherkredite zum Kreditvertrag" ausgefüllt auszuhändigen, wenn Kunden nach einem Angebot für einen Rahmenkredit (= Abrufkredit) oder Ratenkredit fragen, damit die Kunden Angebote verschiedener Banken unkompliziert miteinander vergleichen können. Das vergessen aber besonders gerne die Filialbanken, fand Finanztest der Stiftung Warentest heraus, während alle getesteten Direktbanken dieser Pflicht nachkamen.

Auch bei Anfragen nach Dispokrediten oder Baufinanzierungen kann das Formular verlangt werden, die Aushändigung ist jedoch freiwillig.

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Quelle 

  • Finanztest Juni 2012, S. 13ff.
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Mittwoch, 25. Januar 2012

Telefonrechnung enthält unberechtigte Beträge - wie geht man vor?

Wenn man auf der Telefonrechnung unberechtigte Forderungen von unseriösen Drittanbietern findet - z. B. für Sonderrufnummern oder Services, die man nie genutzt hat und für die man nie einen Vertrag abgeschlossen
hat -, muss man diese Rechnungsposten nicht bezahlen.

Die Telefonfirma darf einem Teilnehmer weder mit Sperrung drohen noch diese tatsächlich umsetzen, entschied das Landgericht München I (Az. 37 O 21210/11) - jedenfalls nicht, wenn er die unstrittigen Posten (also den restlichen Rechnungsbetrag) pünktlich bezahlt.

In § 45k Abs. 2 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) findet man eine Regelung, die einschränkt, wann eine Telefonfirma eine Sperre durchführen darf: Wenn der Teilnehmer mit mindestens 75 Euro in Verzug ist und sie die Sperre mindestens 2 Wochen vorher schriftlich angekündigt hat. Bei der Berechnung der Forderungen, dürfen die beanstandeten Forderungen nicht mitgerechnet werden. Wenn Sie also den restlichen Rechnungsbetrag pünktlich bezahlen, sind diese Forderungen gleich Null (Ausnahme: Wenn die Telefonfirma den Teilnehmer vorher zur vorläufigen Zahlung eines Durchschnittsbetrags nach § 45j - Entgeltpflicht bei unrichtiger Ermittlung des Verbindungsaufkommens - aufgefordert hat und der Teilnehmer diese nicht innerhalb von zwei Wochen gezahlt hat).

Wie geht man vor*:
  1. Widerspruch per Einschreiben
    Schicken Sie einen Brief per Einschreiben an Ihre Telefonfirma, in welchem Sie die strittigen Rechnungsposten benennen und begründen Sie, warum sie unberechtigt sind.
  2. Rechnungsbetrag zurückbuchen lassen
    Gehen Sie zu Ihrer Bank und lassen Sie den gesamten Rechnungsbetrag zurückbuchen. 
  3. Überweisung des restlichen Rechnungsbetrages
    Ziehen Sie die unberechtigten Forderungen vom Rechnungsbetrag ab und überweisen Sie den Rest an die Telefonfirma.
Bezahlen müssen Sie allerdings, wenn der Fremdanbieter nachweisen kann, dass er einen Vertrag mit Ihnen hat. Wenn Sie der Meinung sind, dass der Vertrag auf eine unrechtmäßige Weise zustande gekommen ist, können Sie sich bei einer Verbraucherzentrale Rat holen.

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Quellen:
Finanztest Ausgabe 1/2012
Beckmann und Norda
Verbraucherzentrale

* Disclaimer:
Alle Angaben ohne Gewähr. Die obigen Angaben dienen der Information und sind keine Rechtsberatung. Da sich gesetzliche Rahmenbedingungen ständig verändern, kann keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen werden. Jede Haftung ist ausgeschlossen.


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Sonntag, 23. Oktober 2011

Aufspaltung der Banken in Investment-Banken und Kundengeschäft-Banken

Warum wird das diskutiert? (kurze Antwort)

Banken sind - wie Sparkassen und Kreditgenossenschaften - Kreditinstitute. Das in Deutschland herrschende Universalbankprinzip erlaubt Kreditinstituten, alle Arten von Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäften anzubieten, beispielsweise
  • Kundengelder von Privatkunden und Geschäftskunden zu verwalten (auf Girokonten*, Sparkonten, Tagesgeldkonten, Geschäftskonten, Verrechnungskonten etc.)
  • Zahlungsverkehr zu ermöglichen und abzuwickeln
  • Kredite an Privatverbraucher und Unternehmen zu vergeben
  • Investmentbanking/Investmentgeschäfte zu tätigen
    (An- und Verkauf von Wertpapieren, Vermögensverwaltung, Ausgabe und Platzierung von Wertpapieren (Emissionen))
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Aktuell wird - angesichts der letzten Finanzkrisen/Staatsschuldenkrisen, bei denen Banken wegen ihrer "Systemrelevanz" mit Steuergeldern gerettet werden mussten - überlegt, das Investmentgeschäft vom Kundengeschäft grundsätzlich zu trennen, also aus einer Bank zwei Banken zu machen (das gäbe auch weniger Interessenkonflikte). Die Investmentbanken mit ihren risikoreicheren Geschäften würden dann nicht mehr mit Steuergeldern gerettet werden müssen, da sie als nicht systemrelevant eingestuft würden.

* Werbelink



Mittwoch, 21. September 2011

Aktienfonds - nicht mehr durchschaubar

aktienfonds-vgwortSeit 2008 habe ich ein paar Anteile an einem Ökologie-Aktienfonds in meinem Depot. Zumindest dachte ich, dass es ein Themen-Aktienfonds (Branchenfonds) ist. Ich muss zugeben, dass ich ihn mir damals vor allem nach dem Namen ("Ökologie weltweit"), der Fungibilität (regelmäßig an mehreren Börsen gehandelt), wegen positiver Bewertungen und der Stärke, die ich in seinem Chart sah, gekauft habe. Den Verkaufsprospekt (über 100 Seiten), den Vereinfachten Prospekt (knapp 150 Seiten) und den Jahresbericht (480 Seiten) habe ich nur überflogen.

Umso böser war das Erwachen, als ich im Zuge von ganz anderen Recherchen diesen Aktienfonds noch einmal unter die Lupe nahm. Im Fondsprofil des Ökologie-Fonds fiel mir jetzt erst der Satz auf: “... investiert zu mindestens zwei Drittel in ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien und aktiengebundenen Instrumenten von Unternehmen, die umweltfreundliche Produkte ...”.


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Mit anderen Worten:
  • Zwei Drittel des Fondsvermögens wird in das Thema Ökologie gesteckt, ein Drittel kann theoretisch in ganz etwas anderes angelegt werden.
  • “Aktiengebundene Instrumente” ist vermutlich die Kurzform für "Finanzinstrumente, deren Preise von Aktienkursen abhängig sind". Also mit anderen Worten: Es geht um Derivate - spekulative Finanzinstrumente, die man als Investor eventuell gar nicht im Depot haben will bzw. wenn, dann nur zu einem selbst definierbaren Teil.
Nicht zu finden im Porträt war etwas über die Anlagestrategie, z. B.
  • Welche Ökologie-Maßstäbe bzw. Nachhaltigkeitsmaßstäbe bei Nachhaltigkeitsfonds angesetzt werden
    In-/Out-Kriterien: Wird beispielsweise ein Unternehmen, das Windräder und Atomkraftwerke baut, als ökologisch eingestuft?
  • Wie viel % des Fondsvermögens wird überhaupt in Aktien und wie viel in "aktiengebundene Instrumente" investiert?
  • Welche "aktiengebundenen Instrumente"?
  • Wie "aktiengebundene Instrumente" eingesetzt werden
    Zum Hedgen/Absichern des Währungsrisikos? Als Long-Short-Positionen wie bei manchen Hedgefonds - wobei man da auf schwache Marktteilnehmer short geht und auf die starken long und dadurch in guten und schlechten Börsenzeiten Gewinne macht?
Tatsächlich fand ich im letzten Jahresbericht der Fondsgesellschaft Hinweise, dass es bei den Derivaten in meinem Aktienfonds anscheinend um Devisengeschäfte, Devisenterminkontrakte, Finanzterminkontrakte (Futures?) ging.

Ich habe danach noch andere Aktienfonds/Investmentfonds unter die Lupe genommen und musste bei manchen Ähnliches feststellen. Ich kam ins Grübeln.

Aktienfonds - kann man sie noch guten Gewissens empfehlen?

Da ich über Geld-Blogs und Themen-Webseiten meine Kenntnisse und Erfahrungen mit Geldanlage und Börse weitergebe, muss ich mir zu den verschiedenen Geldanlagemöglichkeiten eine Meinung bilden. Aktienfonds habe ich immer gerne auch Anfängern als "Korb von Aktien" für ihr Depot empfohlen. Aber wie viel Aktien sind überhaupt noch in einem Aktienfonds? Beziehungsweise: Müsste es nicht einen Mindestprozentsatz geben, damit man so ein Konstrukt überhaupt "Aktienfonds" nennen darf?

Inzwischen bin ich fast an dem Punkt, dass ich Aktienfonds völlig von meiner Empfehlungsliste streichen möchte.

Ich kritisiere nicht grundsätzlich den Einsatz von Derivaten oder Long-Short-Positionen. Sie sind schließlich auch nützlich, um Risiken (z. B. das Währungsrisiko) abzusichern. Ich will nur, dass man als Privatanleger schnell und einfach erkennen kann, was man kauft. Und das ist derzeit bei Aktienfonds/Investmentfonds oft nicht möglich.

Traditionell war ein Aktienfonds ein Fondsvermögen, das in Aktien nach einer bestimmten Vorgabe (Anlagestrategie etc.) investiert wurde.
Mit OGAW/UCITS (-> Wikipedia) wurde der Einsatz von Derivaten in Investmentfonds zugelassen/erweitert. Die EU-Richtlinien sollen dabei für mehr Transparenz sorgen. Aber nach meinem Eindruck gibt es zwar einen Haufen Dokumente (Verkaufsprospekt, Wesentliche Informationen für den Anleger - Kurz- und Langfassung, Rechenschaftsberichte - Hunderte von Seiten) zu lesen, aber die meiner Meinung nach wichtigen Dinge findet man darin oft nicht oder unverständlich.

Ich erwarte von einer Fondsgesellschaft und einem Fondsmanager nicht nur, dass sie gesetzliche Vorschriften einhalten, gute Unternehmen rauspicken und gute Strategien anwenden, sondern auch, dass sie Transparenz wichtig nehmen und dass sie sich als Stellvertreter und Bevollmächtigte der Investoren sehen (und diese und deren Interessen auch auf den Hauptversammlungen der Unternehmen vertreten und nicht ihre eigenen). Und Transparenz bedeutet nicht, möglichst umfangreiche Dokumente zu produzieren, sondern auf den ersten Blick verständlich zu machen, um was es geht.

Aktienfonds/Investmentfonds - Transparenz gefordert

Mir ist bewusst, dass Fondsmanager unter großem Konkurrenzdruck stehen, nicht zuletzt wegen der einfachen Vergleichbarkeit der Performance auf unzähligen Internetplattformen, und dass sie mit dem Einsatz von Derivaten die Performance verbessern wollen. Aber wenn ich mein Gespartes investiere/anlege, dann möchte ich wissen, was damit passiert: In welche Unternehmen es fließt und nach welchen Anlagestrategien es eingesetzt wird!

Bei der Auswahl eines Investmentfonds/Aktienfonds, möchte ich schnell und einfach erkennen können
  • Nach welchen Gesichtspunkten die Aktien, in die investiert wird, ausgewählt werden,
    beispielsweise welche "Ökologie-Kriterien" und welche "Performance-Kriterien" zur Auswahl angesetzt werden.
  • In wie viel Prozent Aktien und in maximal wie viel Prozent Derivate das Fondsvermögen investiert wird. 
  • Welche Arten von Derivaten genutzt werden.
Diese Informationen sollten im Namen des Fonds (beispielsweise Klassifizierung nach Derivate-Anteil) oder spätestens im Fonds-Kurzporträt, das auf den Internetseiten der Fondsgesellschaft und der Börsen-Plattformen gezeigt wird, auftauchen - und nicht irgendwo in umfangreichen und unverständlichen Prospekten, die teilweise zig Teilfonds und unzählige unverständliche Verweise und Fussnoten enthalten. Schön, wenn die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungenaufsicht (-> BaFin) etwas damit anfangen kann - ich kann es in vielen Fällen nicht.

Siehe auch Aktienfonds, ETFs bei tinto.de.


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Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Ansichten zur Transparenz bei Aktienfonds mit mir über die Kommentarfunktion teilen.

Darüber hinaus würde mich interessieren, ob jemand weiß, wie die Auswirkungen für die Aktiengesellschaften sind, wenn Fondsvermögen nicht mehr direkt in Aktien, sondern zu einem Teil über Derivate-Kanäle (mit Barausgleich statt Lieferung?) beziehungsweise über eine Anlagen-/Swaps-Kombination investiert werden.