Donnerstag, 20. November 2014

Alle Jahre wieder

... ist Weihnachten und vorher treffen die Kreditangebote ein

Wie jedes Jahr vor Weihnachten wollen uns nicht nur die Supermärkte mit Marzipankugeln und Lebkuchen in Versuchung führen, sondern auch Schmuck-, Möbel- und Elektronikhändler, (Online-) Versandhäuser und viele andere mit Ratenkauf- und Kreditangeboten. Wir sollen auch dann kaufen, wenn wir nicht ausreichend flüssig sind.

Anzeige


Wenn man sicher ist, dass man die Forderungen begleichen können wird, spricht im Prinzip nichts dagegen, auf Kreditangebote oder Ratenkäufe einzugehen - sie sind ja derzeit wirklich günstig. Aber wann kann man schon sicher sein? Eigentlich nur, wenn man weiß, dass man im Laufe der nächsten Monate eine große Summe ausgezahlt bekommt - weil eine Abfindung, Sparvertrag, Kapitallebensversicherung oder Ähnliches fällig wird. Leider passiert das nicht so oft.

Der einzelne Schuldenposten fällt zwar meist nicht so ins Gewicht, aber schnell können sich die regelmäßigen Kosten für Telefon- und Internetverträge, Möbelraten, Autokredit, Hypothek und die Abzahlungen für Küche, TV-Gerät und Waschmaschine aufsummieren.

Solange alles wie geplant läuft, man seinen Job behält, nicht krank wird oder das Haus wegen einer Scheidung oder einer schlimmen Krankheit nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss, mag alles noch gut gehen, aber niemand ist hundertprozentig vor Arbeitslosigkeit, Krankheit oder zerrütteter Ehe geschützt - und das sind die Faktoren, die Menschen in die Armut treiben. Plötzlich kann man die Raten oder monatlichen Gebühren nicht mehr begleichen, überzieht das Konto, hohe Überziehungszinsen werden fällig, aber keine Bank will mehr einen günstigeren Umschuldungskredit herausrücken. Die Schuldenfalle ist zugeschnappt.

Daher: Statt nur das Beste zu hoffen - "das sind doch nur kleine Beträge, die ich ganz lässig abstottere" -, sollte man seine finanzielle Situation lieber sehr gut durchrechnen - regelmäßige Einnahmen, regelmäßige Ausgaben, Schuldenstand, Guthabenstand mit Fälligkeiten, sich über die verschiedenen Arten von Krediten und Ratenkäufen informieren und bei der persönlichen Finanzenplanung auch schlimme Eventualitäten und Auswege berechnen, bevor man sich auf Kreditangebote oder Zahlungsstundungen einlässt.

Und was die Weihnachtsgeschenke betrifft: Oft lassen sich fehlende flüssigen Mittel durch Kreativität und Einfühlungsvermögen kompensieren.

Das könnte Sie interessieren

Anzeige


Strafzinsen für Bankguthaben

Einen negativen Realzins haben wir schon seit einiger Zeit, da die Inflation schon länger größer ist als das, was die Zinsen auf Guthaben einbringen. Tagesgeld, Guthaben bei Banken, Bargeld und Ähnliches werden also weniger wert, auch wenn der Zinssatz positiv ist - die Bank noch Zinsen zahlt. Neu ist, dass nun auch der Zinssatz negativ sein kann, also auch der Nominalzins (das was die Bank an Zinsen zahlt) negativ werden kann. Bei solchen Negativzinsen fließt dann kein Geld auf das Anlegerkonto als Belohnung dafür, dass Geld angelegt wurde, sondern es werden Strafzinsen vom Kontoguthaben für die Verwahrung abgezogen.

In unserer bisherigen Wirtschaftswelt erhielten Kontoinhaber und Anleger (Sparer, Geschäftskunden etc.) dafür, dass sie Geldeinlagen bei einer Bank hatten, Zinsen, denn die Banken konnten mit den Guthaben arbeiten - das Geld beispielsweise als Kredite an Unternehmen verleihen und so eine Rendite erwirtschaften, von denen ein Teil eben Sparer/Anleger als Positivzinsen erhielten.

Doch seit die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins mehr und mehr gesenkt hat, um die Konjunktur anzukurbeln, die durch die Weltwirtschaftskrise, den Umgang damit sowie durch hausgemachte Länderkrisen ausgebremst wurde, ist immer mehr Geld im Umlauf. Die Banken haben andererseits weniger Möglichkeiten, Geld mit dem Geldverleihen zu verdienen, oder gehen aus Angst weniger Risiko ein - obwohl sie für das ihrerseits geparkte Geld bereits Strafzinsen bei der EZB bezahlen müssen. Infolge dieser Entwicklung wurde auch der Zins für Kontoguthaben, Sparbucheinlagen, Tagesgeld oder Festgeld immer niedriger. Wie heute von n-tv gemeldet, verlangen nun bereits die ersten Banken Negativzinsen für Guthaben.

Anzeige


So verlange die Commerzbank Strafzinsen für hohe Guthaben von Geschäftskunden und die Deutsche Bank erwäge, gleichzuziehen. Die kleine Skatbank verlangt bereits seit Anfang November Negativzinsen für sehr hohe Guthaben auf Tageldgeldkonten (höher als 500.000 Euro) und Girokonten (höher als 2 Millionen).

Die gute Nachricht: Der kleine Sparer wird voraussichtlich noch nicht so bald zur Kasse gebeten. Derzeit geht es darum, Unternehmen davon abzuhalten, große Guthaben ungenutzt rumliegen zu lassen.

Tipp: Schutz vor Negativzinsen bzw. eine Verbesserung der Verzinsung können Sachanlagen wie Aktien, Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle bieten - wobei viel Umsicht notwendig ist, damit die höhere Gewinnchance nicht vom höheren Risiko vernichtet wird.

Mehr Informationen

Anzeige


Montag, 17. Februar 2014

Eingehende Stromrechnungen kontrollieren

Denn schneller kann man Geld nicht "verdienen"!

Derzeit gehen die Stromabrechnungen für das letzte Jahr ein. Wenn Nachzahlungen für das vergangene Abrechnungsjahr anstehen, dann werden auch die zu leistenden monatlichen Vorauszahlungen für dieses Jahr erhöht. Das kann ganz schön ins Geld gehen.

Stromrechnungen und andere Abrechnungen immer genau kontrollieren.
Schon kleine Fehler können aufs Jahr umgerechnet einen großen Batzen Geld ausmachen.
Auch wenn jeder aufgrund der Meldungen über Strompreiserhöhungen damit rechnet, dass er eventuell nachzahlen und demnächst mehr für den Strom zahlen muss, sollte man seine Stromrechnung genau kontrollieren.

Beispiel:
Als ich kürzlich meiner Mutter gegenüber mal wieder angab, wie wenig ich für den Strom bei meinem Ökostrom-Anbieter bezahle, zeigte sie mir mit unglücklichem Gesicht ihre Rechnungen von einem der großen Stromkonzerne. Kaum zu glauben: Sie sollte laut dieser Rechnung für das vergangene Jahr 600 Euro nachzahlen und ihre künftigen Abschlagszahlungen waren verdoppelt worden!

Wir dachten zunächst, dass eines der Elektrogeräte defekt sei und daher Unmengen Strom verbrauchte, denn auf der Rechnung waren - sehr cool! - Verbrauchdaten von Durchschnittshaushalten aufgeführt und die lagen viel niedriger. Nun ist meine Mutter aber sehr sparsam bei Strom und Heizung und da sie kein einziges Gerät neu gekauft hatte, glaubten wir, dass nur die alte Gefriertruhe an der hohen Stromrechnung schuld sein könne. Aber wirklich überzeugt waren wir noch nicht.

Dann fand meine Mutter die Kärtchen, auf denen sie alljährlich die Zählerstände notiert hatte, bevor sie sie per Postkarte an den Stromanbieter übermittelte. Und nun endlich erkannten wir die wahre Ursache für die hohe Stromrechnung: Es hatte offensichtlich einen Übertragungsfehler beim letzten Zählerstand gegeben.

Wir kontrollierten sicherheitshalber noch einmal den aktuellen Strom-Zählerstand im Keller und tatsächlich lag der nur etwas höher als der, den meine Mutter im Monat zuvor auf dem Kärtchen notiert hatte, und sehr weit unter dem Zählerstand, der auf der Rechnung angegeben war.

Ende gut, alles gut: Ein Anruf beim Stromanbieter genügte, bei dem der Zählerstand richtiggestellt wurde. Nun erhält meine Mutter eine neue Stromabrechnung und eine neue Rechnung für die künftigen Strom-Abschlagszahlungen. Sie hat dadurch erst einmal 1.200 Euro gespart.

Schneller, als durch die Kontrolle der eingehenden Rechnungen, kann man Geld fast nicht "verdienen"!
Anzeigen



PS:
Sicher wäre der Fehler auch im nächsten Jahr bei der Übermittlung des Zählerstandes aufgefallen und ausgeglichen worden, aber was wäre geschehen, wenn meine Mutter ihren Stromanbieter bis dahin gewechselt hätte: Vermutlich wäre das Geld weg gewesen. Genauso natürlich auch, wenn der Stromanbieter insolvent werden würde - was möglich ist, wie man an den Beispielen TelDaFax-Pleite und Flexstrom-Pleite gesehen hat.

Anzeige


Freitag, 4. Oktober 2013

Exchange Traded Funds (ETF) werden umbenannt

Da die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) empfiehlt, börsengehandelte ETFs, die sich nach den UCITS-Regeln richten, als solche namentlich kenntlich zu machen, werden derzeit viele börsengehandelte Indexfonds umbenannt.

UCITS steht für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities (deutsch: Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW)). In deren Richtlinie werden die Anforderungen an Wertpapierfonds und ihre Verwaltungsgesellschaften geregelt, z. B. werden Pflichtinformationen für Anleger definiert und vorgeschrieben.

Die neuen Fondsnamen der börsengehandelten Indexfonds enthalten dann die Abkürzung "UCITS ETF".

Quellen und weiterführende Informationen
Anzeige


Dienstag, 25. Juni 2013

Private Überschuldung 2012

private Überschuldung
Private Überschuldung - wenn die
Schuldentilgung nicht mehr zu bewältigen ist.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte heute die Zahlen zur Überschuldung 2012: Hauptauslöser für die private Überschuldung war 2012 mit deutlichem Abstand die Arbeitslosigkeit. In Bezug auf die Gesamtbevölkerung war das Risiko, in die Überschuldung zu geraten, für alleinerziehende Frauen offenbar am größten.

Laut Destatis waren die häufigsten Ursachen für die private Verschuldung 2012:
  • Arbeitslosigkeit: 26 % 
  • Trennung, Scheidung oder Tod des Partners: 14 % 
  • Erkrankung, Sucht, Unfall: 13 %
  • Unwirtschaftliche Haushaltsführung: 12 % 
  • Gescheiterte Selbstständigkeit: 8 % 
  • Gescheiterte Immobilienfinanzierung ("Hypotheken"): 4 %

Was ist private Überschuldung eigentlich genau?

Eine private Überschuldung tritt ein, wenn jemand trotz Veräußerung des Vermögens und trotz Reduzierung seiner Lebenshaltungskosten auf ein Minimum mit seinem restlichen Einkommen die fristgerechte Schuldentilgung (Kredite, Handyverträge etc.) nicht mehr stemmen kann.

Private Überschuldung - wen traf es 2012 am häufigsten?

Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung geraten besonders häufig alleinerziehende Frauen in die private Überschuldung. So waren 14 Prozent der 2012 von Schuldnerberatungsstellen beratenen Personen alleinerziehende Frauen, mehr als doppelt so viele, wie es dem Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht. Aber auch alleinlebende Männer sind häufiger überschuldet, als es ihrem Anteil in der Bevölkerung entspricht. Am wenigsten geraten Paare ohne Kinder in finanzielle Schwierigkeiten - zwar gehören 16 Prozent der in Schuldnerberatungsstellen beratenen Personen zu dieser Gruppe, aber ihr Anteil an der Bevölkerung ist ungefähr doppelt so hoch.

Vorbeugen gegen private Überschuldung

Sicher ist es nicht möglich, alle Auslöser zu vermeiden, doch manche Überschuldung lässt sich verhindern, z. B. indem man 
  • lieber vorher spart, als dass man auf Raten oder mit Kredit neue Möbel oder einen Großbildfernseher kauft,
  • sich regelmäßig einen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben verschafft,
  • überflüssige Ausgaben vermeidet
    - z. B. überflüssige Versicherungen, überteuerte Auto-Leasing/-Finanzierungsverträge, zu viele Handy-/Smartphone-Verträge etc.,
  • seine Geldanlagen gut plant und dabei auch die Liquidität und mögliche Notfallsituationen im Blick hat,
  • bei zu knapper Immobilienfinanzierung lieber verzichtet bzw. die Immobilie eine Nummer kleiner wählt und
  • teure Kredite (vor allem Dispokredit und Überziehungskredit) meidet bzw. notfalls rechtzeitig umschuldet.
Besonders erwähnt werden in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts die relativ hohen Schulden junger Menschen gegenüber Telefongesellschaften.

Anzeige


Quellen und weiterführende Informationen
Anzeige