Freitag, 5. August 2011

Börsencrash, Baisse oder Korrektur

Börsencrash, Baisse oder Korrektur - wo ist der Unterschied, wie schützt man sein Vermögen?
Börsencrash, Baisse oder nur eine
Korrektur, wo stehen wir jetzt?

Das böse Wort Börsencrash ist wieder in aller Munde - spätestens seit gestern, als der DAX an einem Handelstag 3,4 % und der Dow 4,3 % verlor. Wer genauer hinschaut, erkennt, dass die Talfahrt bereits vor 10 Tagen nach einer mehrmonatigen, unruhigen Seitwärtsbewegung begann. Stark verunsichernde Nachrichten gab es ja genug in letzter Zeit aus den USA und Europa, so dass es eigentlich nicht verwundert, dass sich das auch an der Börse zeigt - denn eines mag der Börsianer nicht: Unsicherheit.

Unsicherheit in Maßen ist gut für die Börse, sie schützt vor zu viel Euphorie und oft, aber nicht immer, vor Blasenbildung. Doch große Unsicherheit verstört - und da die Teilnehmer an der Börse entweder Menschen sind, die sich von anderen und ihrer (panikartigen) Stimmung anstecken lassen, oder Computersysteme, die beim Auftreten bestimmter Ereignisse (z. B. Erreichen von Stoplosskursen) automatisiert reagieren und wie wild verkaufen wollen, können die Aktienkurse an der Börse bei großer Unsicherheit rasant in den Keller rauschen.

Aber befinden wir uns nun in einem Börsencrash oder am Rande einer Baisse? Oder ist das alles nur eine normale Korrektur? Wirklich vorhersagen kann dies natürlich niemand, aber man kann es versuchen und sich eine eigene Meinung bilden.

Börsencrash, Baisse und Korrektur per Definition

Als Börsencrash wird ein schneller, tiefer und unkontrollierter Kurseinbruch verstanden, der oft der Entwicklung einer Blase folgt, die durch irgendein Ereignis platzt. Plötzlich ist die Unsicherheit so groß, dass alle verkaufen wollen, um ihre bisherigen Kursgewinne in Sicherheit zu bringen bzw. sich vor Verlusten zu schützen. Doch gibt es zu diesem Zeitpunkt zu den hohen Kursen keine Käufer mehr und die Kurse brechen ein.

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Im Gegensatz zum Börsencrash spricht man von einer Baisse, wenn diese Abwärtsentwicklung langsam und über einen längeren Zeitraum vor sich geht.

Eine Korrektur ist ein vorübergehender, nicht allzu harscher Kurseinbruch, der sich schnell wieder verwächst.

Börsencrash-Warnsignale

Wenn ich die Börsencrash-Warnsignale zu Rate ziehe, sehe ich eigentlich keinen Börsencrash: Wir hatten keine Blase, sondern eher eine Seitwärtsbewegung, und auch die anderen Signale passen nicht (am ehesten noch trifft in USA die Inflation zu - aktuell 3,6 %). Ich persönlich fand es eigentlich verwunderlich, dass der Kursrückgang trotz beinahe USA-Zahlungsunfähigkeit und immer neuen Hiobsbotschaften aus dem Euroland erst jetzt eingetreten ist. Außerdem gibt es ja auch noch die Börsen-Weisheit: Sell in May and go away, weil man im Sommer eher regelmäßig mit einer Korrektur rechnet (allerdings bin ich der Meinung, dass dies ein langfristig orientierter Anleger, der in Qualitätsaktien/Aktienfonds investiert, nicht tun sollte, denn das Raus- und Reinhüpfen kostet nur Geld, Zeit und Nerven). Ist der aktuelle Kurseinbruch also nur eine Art Sommertheater?

Börsencrash - nein danke

Jetzt lehne ich mich mal weit aus dem Fenster: Ich glaube nicht, dass wir uns in einem Börsencrash befinden, halte eine Baisse für nicht ausgeschlossen, aber eine Korrektur, die sich im Herbst wieder verwächst, für am wahrscheinlichsten. Vielleicht ist aber auch nur der Wunsch der Vater des Gedanken.

Schutz vor Börsencrash, Baisse oder Korrektur

Aber egal, was da gerade passiert: Wer mit einer guten Anlagestrategie vorgeht, auf ausreichende Liquidität achtet bzw. einen Liquiditätsplan hat, seine Geldanlagen und das Depot diversifiziert (verteilt über Immobilien, Aktien, Aktienfonds Gold, Tagesgeld ...) und nur mit Geld, das er lange nicht braucht, in Aktien/Aktienfonds investiert, der sitzt auch diese Börsenverwerfungen aus.

-> Börsencrash-Rezepte für Privatanleger


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2 Kommentare:

  1. Auf die nächste Börsenwoche können wir wirklich gespannt sein. Die Meldungen an diesem Wochenende, nach Börsenschluss am Freitag, waren durch die Reihe negativ, insbesonder die Herabsetzung des triple a-Ratings f.d. USA und die neuesten Meldungen zur Finanzkrise in Europa. Hier spielt auch die EZB als neue Bad Bank und Trichet als Marktverunsicherer eine sehr negative Rolle. Portugal, Spanien und leider auch die sehr bedeutende Volkswirtschaft Italien sind die nächsten ganz großen Sorgenkinder.
    Ich befürchte, die nächste Woche wird ganz bitter. Es wird die Woche des Crashs und die Kurse werden sich auch auf absehbare Zeit nicht erholen. Wer mit Optionen auf fallende kurse setzt, wir sicherlich nichts falsch machen.

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  2. Ich sehe das nicht so pessimistisch. Panische Reaktionen, die auf Äußerungen zurückzuführen sind, verpuffen doch bald wieder. Die Ratingagenturen haben doch nur als Rating ausgedrückt, was wir doch jetzt wochenlang beobachten können: Dass die Rechte in USA das Land vor die Hunde gehen lassen würde, nur um Obama zu schaden. Optionen jeder Art sehe ich als pure Zockerei - keiner weiß, wie es nächste Woche weitergeht - und Optionen würde ich persönlich Privatanlegern wegen des Risikos niemals empfehlen (-> Investieren vs. Spekulieren).

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