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Was ist ein Hedgefonds? Können auch
Privatanleger Hedgefonds kaufen? |
Hedgefonds: Definition in einem Satz
Ein Hedgefonds ist ein Investmentfonds, der Hebel-Instrumente nutzt; Hedgefonds sind chancen-, aber auch sehr risikoreich.
Hedgefonds - Erläuterungen
Was bedeutet "Hedgen"?
Hedgen kommt aus dem Englischen - "to hedge" heißt im Zusammenhang mit der Börse "ein Deckungsgeschäft abschließen", "decken", "absichern".
Hedgegeschäfte/Sicherungsgeschäfte
Für das Hedgen/Absichern werden Instrumente genutzt oder geschaffen, die eine starke Hebelwirkung haben: Derivate ("Wetten" auf Veränderungen eines Basiswertes), Leerverkäufe, Einbindung von Fremdkapital. Auf diese Weise kann mit dem Einsatz eines geringen Anlagebetrages in ein Absicherungsgeschäft/Hedgegeschäft ein großes Hauptgeschäft abgesichert werden. Läuft das Hauptgeschäft gut, dann ist das bisschen Geld aus dem Hedgegeschäft zum Fenster hinausgeworfen. Läuft das Hauptgeschäft jedoch anders, dann gleicht das Hedgegeschäft dies aus. Im Prinzip funktioniert das ähnlich wie bei einer Versicherung: Man sichert mit dem Versicherungsbeitrag (dem Hedgeschäft) ein Risiko ab, aber möchte deshalb trotzdem nicht, dass der Schadensfall eintritt.
Risiken, gegen die gehedged wird, sind beispielsweise
- Währungsrisiko
ungünstige Wechselkursänderungen - wichtig für exportierende Firmen
- Nachteilige Preisentwicklungen
beispielsweise ungünstige Entwicklung der Rohstoffpreise oder der Börsenkurse
- Zinsrisiko
ungünstige Zinsentwicklung
Instrumente, die zum Hedgen verwendet werden, sind beispielsweise
- Standardisierte Derivate
Das sind vorwiegend an der Terminbörse gehandelte Termingeschäfte wie Futures (Leerverkäufe) und Optionen.
- Nichtstandardisierte Derivate
Dazu gehören Swaps, Forward Rate Agreement, Futures, Optionen etc., die OTC (over the counter) gehandelt werden. Sie unterliegen dadurch auch nicht der Börsenaufsicht.
Was ist ein Hedgefonds?
Hedgefonds (hedge funds) nutzen die oben aufgeführten hochspekulativen Instrumente (und auch Fremdfinanzierung als Hebel) nicht zur Absicherung anderer Geschäfte, sondern als Anlageprodukte mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Wie immer bedeutet "hohe Chance" auch "hohes Risiko" und Hedgefonds haben das Potenzial zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Sie gehören zu den
Alternativen Investments.
Hedgefonds im Ucits-III-Mantel ("Hedgefonds light")
Für Privatanleger gibt es regulierte Hedgefonds. Das sind Hedgefonds im Ucits-III-Mantel ("Hedgefonds im Investmentfondsmantel"). Sie sind nach europäischem Recht (Ucits-III-Regeln) reguliert, d. h. sie sind zulassungspflichtig und werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert. Für sie gibt es Informationsvorschriften (Verkaufsprospekte, die bestimmten Anforderungen entsprechen müssen) und es gibt Vorschriften, die das Risiko für die Anleger überschaubarer halten sollen.
Hedgefonds-Dachfonds
Ein Dachfonds ist ein Fonds, der in Fonds investiert. Hedgefonds-Dachfonds für Privatanleger investieren in mehrere Hedgefonds light.
Hedgefonds - Risiko - Anlegertyp
Hedgefonds sind keine endlos sprudelnden Geldquellen, wie manche glauben, sondern wie überall erkauft man sich Chancen mit Risiken. Viele Hedgefonds sind in der Finanzkrise 2008 pleitegegangen (Quelle:
handelsblatt.com). Und selbst in guten Jahren ist die Rendite, die man mit Hedgefonds-Strategien erzielt, nicht unbedingt besser als die von Aktien-Investments: Der Ucits-Hedgefunds-Index lag 2010 mit 2,5 % Wertzuwachs weit unter dem des Aktienindex MSCI Welt von 8,3 % (Quelle:
wiwo.de).
Als Anleger sollte man sich zudem fragen, ob man eher
Investor oder Spekulant sein möchte bzw. sich eine individuelle
Anlagestrategie überlegen.
Übrigens bezeichnete Warren Buffett Finanzderivate als "Massenvernichtungswaffen". Er ist eben ein Investor und kein Spekulant.
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